WER MÖCHTE LEBEN OHNE DEN TROST DER BÄUME
Bäume sind der Erde endloses Bemühen,
mit dem lauschenden Himmel zu sprechen. RABINDRANATH TAGORE
Leben,
einzeln und frei, wie ein Baum
und brüderlich, wie ein Wald,
ist unsere Sehnsucht NAZIM HIKMET
Sensibel ist die Erde über den Quellen:
kein Baum darf gefällt, keine Wurzel gerodet werden
Die Quellen könnten versiegen
Wie viele Bäume werden gefällt, wie viele Wurzeln gerodet
in uns REINER KUNZE
Die Erde hält als Lohn für ihren Dienst
den Baum an sich gefesselt,
der Himmel fordert nichts
und läßt ihm Freiheit. RABINDRANATH TAGORE
Wie haben sie dich, Baum, verschnitten,
Wie stehst du fremd und sonderbar,
Wie hast du hundertmal gelitten,
Bis nur noch Trotz und Wille in dir war !
Ich bin wie du; mit dem verschnittenen,
Gequälten Leben brech ich nicht
Und tauche täglich aus durchlittenen
Rohheiten neu die Stirn ans Licht.
Was in mir weich und zart gewesen,
Hat mir die Welt geknickt, verhöhnt,
Doch unzerstörbar ist mein Wesen,
Ich bin zufrieden, bin versöhnt.
Geduldig neue Blätter treib ich
Aus Ästen hundertmal zerspellt.
Und allem Weh zum Trotze bleib ich
Verliebt in diese tolle Welt. HERMANN HESSE
Es sehnen sich die toten Arme
des einst so vollen Baumes
zurück zu neuem Grün
doch ohne Sinn bleibt das Bemühen -
es naht das Ende eines Traumes ANDREAS HASSLER
Bäume sind Heiligtümer.
Wer mit ihnen zu sprechen,
wer ihnen zuzuhören weiß,
der erfährt die Wahrheit HERMANN HESSE
früher, als die Bäume noch grünten,
werden die sagen, die nach uns kommen ....... FRIEDERIKE MAYRÖCKER |